Die Entdeckung neuer Sichten

Von Herbert Schönemann

Eine vielbedeutige Wirklichkeit, die Entdeckung neuer Sichten bei aller Verwandtschaft zu ähnlichen künstlerischen Haltungen muß hier wahrgenommen werden. Richter konzentriert sich wie in einem raschen Losbruch auf das ihm Wesentliche, fließend in der Farbe, wie in einem Durchzug über das Bild.

Nach dem Ursprung der Dinge fragend Nest und Ei, wiederholt als Symbol geboten, belangvoll gebunden, sagt er sich an. Porträts, die Landschaft, Blumen oder das Stilleben besitzen in ihrer vibrierenden Ober­fläche und Wirklichkeit, in dieser geistigen Vehemenz etwas sich stets Veränderndes. Die klar gebauten Kompositionen werden von einer anspruchsvollen Eleganz getragen, aufblitzend, aber geschlossen im farbigen Zusammenklang. 

Das Erklärbare in den Bildern von Hans-Hermann Richter bleibt immer wieder offen, der individuellen Betrachtung anheim gestellt. Ohne die Fähigkeit zu gedanklichen Assoziationen, zur künstlerischen Einbildungskraft bleibt vieles hier unerschlossen. In der Ostseelandschaft von 1977 schichtet sich der Vordergrund im Gleichmaß zum oberen Bildrand, verhalten ist jede Bewegung, ruhig liegt der See, aber unvermittelt verfremdend erscheint das Nest als Bedeutungsträger.

Das wiederholt sich. Nester im Malkasten, allein auf großer Fläche, fast Monument seiend, oft weicher werdend an den Rändern.

Auf der VIII. Kunstausstellung der DDR in Dresden 1977/78 stellte Richter auch das große Aufmerksamkeit erregende Werk „Stillleben mit Geige“ (1976) aus.

am 27.1.1944 in Militsch (Oberschlesien) geboren • 1950 Grundschule in Bottendorf •  1962 Abitur in Roßleben • Lehre als Möbeltischler • 1963 Fachschule für Spielzeug­gestaltung in Sonneberg • 1965 Hochschule für „Industrielle Formgestaltung" Halle • 1967 Geburt der Tochter • 1971 Diplom als Baukeramiker • Aufbau einer eigenen Keramikwerkstatt in Halberstadt • freiberuflich tätig als Keramiker, Maler und Grafiker •  seit 1972 Mitglied im VBK der DDR • seit 1973 zunehmende Auseinandersetzung mit der Malerei, figurativer Komposition, Landschaft und Porträt • 1978 - 1981 Meister­schüler bei Prof. Willi Sitte • 1978 Geburt des Sohnes • wohnhaft in Huy-Neinstedt • seit 1995 auch in Bottendorf 

1977 Städtisches Museum, Halberstadt 1979 Galerie „Erph" des Staatlichen Kunst­handels der DDR  • 1980 „Kloster Unserer Lieben Frauen" Magdeburg • 1981 „Galerie am Hansering" Halle - Staatlicher Kunsthandel der DDR 1983 Schioß Bad Frankenhausen • 1984 Galerie „Sankt Florian" Halberstadt • 1985 Galerie des Staatlichen Kunsthandels der DDR Magdeburg • 1987 „Kloster Unserer Lieben Frauen" Magdeburg zeigt „Reisebücher aus Österreich" • 1990 Zentralinstitut für Genetik und Pflanzenzucht Gatersieben; Galerie „Sankt Florian" Halberstadt; auf dem Fährschiff „Karl Karstens" Hamburg; Rathaus Bad Harzburg; Galerie Ulzen • 1991 „Galerie am Steintor" Hannover • 1992 Galerie „R. Rödel-Neubert" Mannheim; „Galerie 88" Hanau; Schloß Ronneburg bei Frankfurt/Main • 1993 Galerie „Peter Bahrenbrock" Braunschweig; Kunstverein Halberstadt „Radierungen aus 15 Jahren" • 1994 Galerie „Himmelreich" Magdeburg; MDR Funkhaus, Magdeburg • 1996 „Galerie Süd" Magdeburg; \/olksbank Halberstadt „Bilder der letzten 15 Jahre"; Kunstverein Talstraße e. V. Halle „Bilder der letzten 6 Monate"; Galerie „Aratora" Artern • 1997 „Megapharm" GmbH, St Augustin 1998 Schloß Mosigkau; Galerie „Grimm" Magdeburg; Ga!erie „Marktschlößchen" Halle • 1999 Kunstverein Wernigerode • 2000 MEDAC Hamburg Wedel • 2001 „Kloster Unserer Lieben Frauen" Magdeburg • 2004 St. Marien Landshut • 2008 Kunstverein Wernigerode • 2010 Galerie im Rathaus Landshut 2011 Galerie „Himmelreich“ Magdeburg 2014 Kunstverein Röderhof • 2019 :kim button galerie Halberstadt

Studienreisen: Italien, Griechenland, Korsika, Sardinien, Tunesien, Frankreich, Portugal, Bulgarien, Russland und Holland